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Gruppe Viersen-Dülken - Nachrichten-Übersicht 2017:

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aktuelle Veranstaltungstermine 2017 der Gruppe Viersen-Dülken

Viersen-Dülken, Samstag, 9. September 2017, 14.00 Uhr
findet wieder in Willich-Anrath die alljährliche zentrale Zusammenkunft der Vertriebenen für den Kreis Viersen aus Anlass des Tages der Heimat statt. Hierzu lädt Sie herzlich der BdV-Kreisverband Viersen in das evangelische Gemeindehaus an der Jakob-Krebs-Straße 121 ein.
„60 Jahre Einsatz für Menschenrechte, Heimat und Verständigung“
Zum vorstehenden Leitwort spricht in diesem Jahr Frau Renate Tippmann zu uns. Die Gedenkstunde beginnt mit einer ökumenischen Andacht und wird mit Liedern, Mundartgedichten und einer gemeinsamen Kaffeetafel abgerundet.
Es wirken wieder mit: Die Leddschesweäver aus Anrath unter Leitung von Dr. Christoph Carlhoff, Friedrich Kluth und Else Tresp mit Mundartvorträgen, ferner die Original Flöthbachtaler Musikanten Anrath unter der Leitung von Rolf Jansen.
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Viersen-Dülken, Samstag, 7. Oktober 2017, 15.00 Uhr
Treffen zur diesjährigen Erntedankveranstaltung wieder im „Dülkener Hof“, Lange Str. 54.
Auch in diesem Jahr wird für Ihr leibliches Wohlbefinden in bewährter Weise gesorgt. Der Unkostenbeitrag beträgt für Kaffee, Kuchen und ein Garantielos 7,00 € pro Person. Spenden für unsere Erntedankverlosung werden vom 02.10. bis zum 06.10.2017 erbeten (An der Hees 15).
Bitte bringen Sie Freunde und Bekannte mit. Jeder zusätzliche Gast sichert das Fortbestehen unserer Gruppe und ist bei uns herzlich willkommen!
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Viersen-Dülken - Samstag, 16. Dezember 2017, 14.30 Uhr
treffen wir uns wieder im Dülkener Hof“, Lange Str. 54.
In bekannter Weise wird für unser leibliches Wohl gesorgt. Für reichlich Kaffee und Kuchen erbitten wir einen Unkostenbetrag von 6,50 € pro Gedeck.
Für Besinnlichkeit bei Kerzenschein und vertrauten Liedern wollen wir alle gemeinsam sorgen.
Wie immer sind Gäste bei uns gerne gesehen und jederzeit herzlich in unserer Mitte willkommen.
Ihr Kommen stärkt die heimatliche Erinnerung und hilft unserer landsmannschaftlichen Ortsgruppe.
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weitere Termine siehe hier

 

Vertriebene: Die Erinnerung bleibt
Von Eva Scheuss

Kreis Viersen. Nach dem Zweiten Weltkrieg flüchteten viele Deutsche aus dem Osten. Eine Ausstellung im Heimatmuseum in Schiefbahn beleuchtet das Schicksal der Flüchtlinge. Drei Frauen erinnern sich an Flucht und Vertreibung.

Die Erfahrungen von Vertreibung und Flucht sind wohl derart eindringlich und existenziell, dass sie auch nach 70 Jahren nichts von ihrer Intensität verloren haben. Ursula Godzina (84) kommt mit dem Fahrrad zum Treffpunkt im Heimatmuseum "Kamps Pitter" in Schiefbahn. Dort läuft noch bis zum 17. Dezember die Ausstellung "Reise ins Ungewisse" über die Schicksale von Flüchtlingen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Willich kamen. Auf dem Fahrradständer transportiert Ursula Godzina eine große Tasche voller Dokumente, Zeitungsartikel und Fotoalben. "Ich sammle alles über Ostpreußen, habe zu Hause noch viel mehr", sagt sie.

Eine weitere Gesprächspartnerin ist Johanna Marx aus Anrath. Stolze 88 Jahre alt ist die Dame. Geboren und aufgewachsen ist sie in Schlesien. Ihre Erinnerungen sind glasklar, sie spricht konzentriert und lässt dabei das "R" rollen. "Da hat der Lehrer in der Volksschule drauf bestanden", erinnert sie sich. Auch ihre Bekannte Doris Heinemann (79) hat das alte Fotoalbum der Familie mitgebracht. Es zeigt Bilder aus augenscheinlich glücklichen Kindertagen in Pommern, nahe der Ostseeküste.

Die Erzählungen "von früher" sprudeln nur so aus den Damen heraus. Erinnerungen werden ausgetauscht. An Gesprächsstoff mangelt es nicht. Immer wieder geht es um ihre gemeinsamen Erfahrungen von Vertreibung und Flucht. Um die Jahre 1945 und 1946, als die Deutschen den von ihnen angezettelten verheerenden Zweiten Weltkrieg verloren hatten und die Siegermächte die europäische Landkarte neu ordneten, Tausende Menschen aus ihrer vertrauten Heimat in den ehemals deutschen Ostgebieten, aus Schlesien, Pommern oder Ostpreußen, sich auf den gefahrvollen Weg in den Westen machen mussten. Johanna Marx und Doris Heinemann gehörten mit ihren Familien zu den insgesamt rund 4700 registrierten Flüchtlingen, die irgendwann in den vier Stadtteilen von Willich ankamen.

Ursula Godzina landete zunächst in Norddeutschland, kam erst in den 1960er-Jahren nach Schiefbahn. Alle mussten sich in diesem Teil Deutschlands einleben. Sie arbeiteten, heirateten, bekamen Kinder, führten ein ganz normales Leben. Sie sind längst richtige Willicherinnen. Doch es gibt immer noch diesen Unterschied, dieses Anderssein, das in ihnen allen - wenn auch in unterschiedlicher Intensität - gefühlsmäßig präsent ist.

Denn die erste Zeit hier im Westen war schwer. Flüchtlinge aus dem Osten waren nicht überall willkommen, verschärften die Not- und Mangelsituation, die eh schon herrschte. Bitter sind vor allem die Erfahrungen, die die älteste Dame der Runde mit sich trägt. Johanna Marx stammt aus dem Ort Sagan in Schlesien. 16 Jahre war sie alt, als sich das halbe Dorf im Sommer 1945 auf der Flucht vor den Polen zu Fuß in Richtung Spreewald aufmachte. Der Nachbar zog auf einem selbstgebauten Wagen die gelähmte Tante. Johanna war mit ihrer Mutter und den beiden Geschwistern dabei. "Wir haben fünf Wochen im Wald kampiert, ohne Essen, ohne Wasser", erinnert sie sich. Eine Schwester zeigt infolge der Strapazen Lähmungserscheinungen. "Wir hatten keine Perspektiven, haben Essen von den Feldern gestohlen", sagt sie.

Nach einer gefahrvollen Odyssee landet die Familie 1946 schließlich in Anrath, wo sie zunächst in der alten Josefshalle untergebracht wird, lange keine eigene Wohnung hat. Sie erzählt von der feuchten Waschküche, in der die Familie lebte, von Demütigungen und Kränkungen, die bis heute nicht vergessen sind.

Auch Ursula Godzina sind die Erinnerungen an die Flucht aus ihrem Heimatort Heiligenbeil in der Nähe von Königsberg in Ostpeußen noch ganz nah. Den Tag hat sie klar vor Augen: "Es war der 19. Februar 1945." Elf Jahre war sie damals alt. Über das zugefrorene "Frische Haff" musste die Mutter mit fünf Kindern den Weg wagen. "Das Eis taute schon, rechts und links von uns waren die Pferdewagen eingebrochen, das war schlimm", erinnert sie sich. Gleichzeitig galt es, den russischen Bombardements zu entkommen.

Doch mit viel Glück und unter Lebensgefahr schaffte es die Familie, innerhalb von zehn Tagen nach Flensburg zu kommen. "Wir hatten nichts mehr", erinnert sich Ursula Godzina. 1949 zog es sie als 15-Jährige nach Mönchengladbach, "weil es im Rheinland Arbeit gab". Auch die Familie fand dort wieder zusammen, ein Bruder und der Vater überstanden den Krieg. "Für uns ist es noch glimpflich ausgegangen", sagt sie. 1964 kam sie mit ihrem Ehemann nach Schiefbahn, "da haben wir damals gebaut".

Als Doris Heinemann, damals acht Jahre alt, nach der Flucht aus dem Ort Belgard bei Kolberg mit der Familie in Anrath am Bahnhof ankommt, ist erst einmal niemand da, um sie abzuholen. Die resolute Großmutter bestimmt, dass man sich zu Fuß auf den Weg "in das Städtchen" macht. Als die Familie in Anrath direkt mit dem Schützenfest konfrontiert wird, will die Oma nur noch weg. "Bei diesen Hottentotten bleiben wir nicht", soll sie gesagt haben. Doch die Familie blieb, fand schnell Arbeit und eine Unterkunft. "Ich habe nie Probleme gehabt", sagt Ursula Godzina.

Doch auch sie erinnert sich an kulturelle Unterschiede. "Wir waren evangelisch, wir waren Flüchtlinge, meine Mutter war Witwe", fasst sie es zusammen. In der ersten Klasse wurde sie noch zusammen mit den katholischen Kindern unterrichtet, später wurde an der Neersener Straße eine evangelische Schule errichtet. Doch sie selbst hatte immer auch katholische Freundinnen, wie Godzina betont. Ihre Mutter heiratete später einen Anrather, ein weiteres Geschwisterchen kam zur Welt. Verbindungen mit Flüchtlingen wurden nicht überall gern gesehen. "Mutt da eene van dahinge sin?", hieß es dann öfter, berichten die drei Damen. Bei aller positiven Eingliederung: Allen Geflohenen blieb das Bedürfnis nach Gemeinschaft mit den Schicksalsgenossen. "Wir hatten jedes Jahr ein Treffen in der Josefshalle", erzählt Johanna Marx. Wenn eine Beerdigung war, kamen viele ehemalige Flüchtlinge zusammen. "Da war ein enger Zusammenhalt", sagt sie. Alle drei Damen haben, sobald dies möglich war, schon mehrmals die alten Heimatorte wieder gesehen, die heute zu Polen oder Russland gehören. Das helfe bei der Verarbeitung der Geschehnisse, sind sie sich einig. Denn heute werde oft von Traumatisierung gesprochen, "damals krähte kein Hahn danach", sagt Johanna Marx.

Die ersten Besuche im Osten waren oft schmerzlich. Inzwischen sind Kontakte zu den Dorfbewohnern entstanden. Auch die eigenen Kinder und Enkelkinder waren auf den Fahrten dabei. Ursula Godzina war bereits 30-mal in Heiligenbeil, hat mit ihren Enkeln sowie russischen und polnischen Kindern im Rahmen der Aktion "Versöhnung über den Gräbern" Kriegsgräber in ihrem Heimatort gesäubert und gepflegt. Den Bewohnern ihres alten Hauses gibt sie oft etwas Geld, damit sie das Gebäude instand halten können. "Aber nicht, weil ich das Haus zurückhaben möchte", betont sie. Die Beziehung zu dem verlorenen Stückchen Erde jedoch bleibt. "Hier bin ich zu Hause," sagt Johanna Marx, "aber Heimat ist für mich da, wo ich geboren wurde." Etwas anders sieht es Doris Heinemann: "Das ist jetzt hier meine Heimat."
 

Quelle:
RP-Online, Lokales Kreis Viersen, 27.10.2017,
www.rp-online.de/nrw/staedte/viersen/vertriebene-die-erinnerung-bleibt-aid-1.7169881

 

Stadt Willich: Willich wurde zur zweiten Heimat
Von Willi Schöfer

Stadt Willich. Eine Ausstellung im Museum "Kamps Pitter" zeigt die Geschichte der Vertriebenen, die zwischen 1945 und 1960 aus den deutschen Ostprovinzen nach Willich, Anrath, Schiefbahn und Neersen kamen.

Ab 1944 mussten Millionen Menschen vor allem aus den ehemaligen deutschen Ostprovinzen ihre Heimat verlassen. Für sie begann ein Leidensweg durch das zerstörte Land. Unzählige starben, viele wurden in große Sammeltransporte gepfercht. Allein aus Schlesien kamen 1946 über tausend Menschen an den Bahnhöfen in Willich, Anrath, Schiefbahn und Neersen an. Einige Zeitzeugen erinnerten jetzt an diese Zeit, als im Schiefbahner Heimatmuseum "Kamps Pitter" eine bemerkenswerte und nachdenklich stimmende Ausstellung ("Reise ins Ungewisse") eröffnet wurde.

In etwa eineinhalbjähriger Arbeit hatten überwiegend Mitglieder der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich und des Bürgervereins Anrath Daten und Fakten gesammelt und zusammengestellt. "Wir haben 169 Aktenordner bearbeitet und dabei 4.723 Vertriebene und Flüchtlinge erfasst, die von 1945 bis 1960 in das Willicher Stadtgebiet gekommen sind", sagte Kurator Bernd-Dieter Röhrscheid. In rund 800-stündiger ehrenamtlicher Arbeit wurden die Datenbänke geordnet und digitalisiert. Unter anderem halfen Marlene Mathes und Udo Holzenthal vom Stadtarchiv, ferner Lukas Maaßen, Helmut Fellinger, Karl-Heinz Naus, Harald Brülls, Mechtild Zuschlag, Isa Krah, Jürgen Meyer, Herbert Gehlen, Franz-Josef Jansen und Werner Genings. Und der IT-Experte Dirk Görres sorgte mit dafür, dass man bei dieser Ausstellung an zwei Bildschirmen die wesentlichen Daten aus den vielen Akten abfragen kann. Sogar ein Straßenverzeichnis aus Breslau ist darunter.

"Ohne das eigenständige städtische Archiv wäre dieses Projekt nicht möglich gewesen", sagte der 70-jährige Bernd-Dieter Röhrscheid, der 1955 mit seinen Eltern und Geschwistern aus Erkelenz nach Schiefbahn gekommen ist. Die Familie bezog einen Neubau direkt neben der Kulturhalle, in dem es früher eine Badeanstalt gab und in der Vertriebene aufgenommen wurden. Röhrscheid erinnerte sich: "Da wir anfangs noch kein warmes Wasser hatten, ging ich regelmäßig zum Baden in die Kulturhalle, ich wurde dann selbst für einen Flüchtling gehalten."

Es gibt es zahlreiche Zeitzeugen, deren Lebensgeschichte in insgesamt acht Filmen gezeigt werden. Ein Film war bei der Ausstellungseröffnung zu sehen. Dabei kam auch der heute 79-jährige Jürgen Stuppan zu Wort: "Viele sind auf dem Marsch erfroren, wir wollten uns nur vor der russischen Artillerie in Sicherheit bringen." Stuppan hatte das Glück, mit einem Flugzeug im Februar 1945 das ostpreußische Heiligenbeil in Richtung Westen verlassen zu können. Rudi Jürgen gelang im Januar 1945 aus einem Ort bei Osterode (Ostpreußen) in einem großen Treck die Flucht vor der Roten Armee. Aus Pommern, Schlesien, der Tschechoslowakei oder der DDR kamen unter anderem Doris Heinemann, Johanna Marx, Hannelore Machold und Ilse Gentsch nach Willich.

Es gibt sogar noch einen alten Fluchtkoffer, den der Schwiegervater von Werner Genings auf der Flucht von Stendal mitgeschleppt hatte - mit einer langen Unterhose, Trinkflasche und abgelatschten Schuhen darin. An den Stellwänden hingen unter anderem Flüchtlingsausweise, Fotos oder Mobiliar- und Lebensmittelzuteilungen. Eine Original-Tracht aus Ostpreußen war ausgestellt, ein geschnitzter Rübezahl aus dem Sudetenland, Bernstein und andere Gegenstände. Passend dazu hatte Helga Mücke gebacken - böhmische Marillenringe, Käsekuchen nach pommerscher Art oder eine Dresdner Eierschecke.

Bei der Digitalisierung halfen ferner Schülerpraktikanten des St.-Bernhard-Gymnasiums. Auch die Leiterinnen der beiden Schiefbahner Grundschulen, Cerstin Pelz und Martina Ebert, waren wie die Leiterin des Schiefbahner Gymnasiums, Margret Peters, unter den Gästen bei der Präsentation.
 

Bei der Ausstellung über Vetriebene spielt ein Koffer eine besondere Rolle. Dieser ist weit gereist. Den Zeitzeugen dankten die Organisatoren für ihr Engagement und dem Zur-Verfügung-Stellen einzelner Exponate symbolisch mit einer Blume. FOTO: Norbert Prümen
Bei der Ausstellung über Vetriebene spielt ein Koffer eine besondere Rolle. Dieser ist weit gereist.
Den Zeitzeugen dankten die Organisatoren für ihr Engagement und dem Zur-Verfügung-Stellen einzelner Exponate
symbolisch mit einer Blume. FOTO: Norbert Prümen.
 

Quelle:
RP-Online, Lokales Stadt Willich, 10.10.2017,
www.rp-online.de/nrw/staedte/willich/willich-wurde-zur-zweiten-heimat-aid-1.7132322

 

Schutz vor Vertreibung als Menschenrecht
Von Willi Schöfer

Stadt Willich. Der Willicher Stadtverband der Vertriebenen feierte in Anrath sein 70-jähriges Bestehen. Die Festvorträge hielten Vize-Landrätin Luise Fruhen und die 82-jährige Willicherin Renate Tippmann.

Auch wenn für viele Vertriebene schon längst der Niederrhein und speziell Willich oder Anrath zur neuen Heimat wurde, wird immer noch mit Zorn und Ärger auf die Zeit der Vertreibung geschaut und in dem Zusammenhang für soziale Gerechtigkeiten, beispielsweise im Rentenrecht oder gegen die Altersarmut vieler Spätaussieder gestritten. Jetzt war es wieder soweit, führte der Willicher Bund der Vertriebenen traditionell seinen "Tag der Heimat" durch. Er ist gleichzeitig ein Appell auch in der heutigen Zeit, das fundamentale Menschenrecht des Schutzes vor Vertreibung und ethnischer Säuberung zu garantieren.

Der Willicher Stadtverband, der aus dem Anrather Ortsverband hervorgegangen war und der vor allem in Hartmut Perseke einen wichtigen Impulsgeber hatte und hat, feierte jetzt im evangelischen Gemeindehaus in Anrath seinen 70. Geburtstag. Die Festreden hielten: die stellvertretende Landrätin, Luise Fruhen (CDU), und die langjährige Willicher SPD-Kommunalpolitikerin Renate Tippmann.

Dass die Vertreibung ein Thema bleibt, bewiesen nicht zuletzt die Worte von Jürgen Zauner, stellv. Landesvorsitzender der Landsmannschaft Ostpreußen: "Jeder will sich für die Ehrlichkeit einsetzen, aber keiner will heutzutage noch die Wahrheit hören." Die Vertreibung sei seiner Auffassung nach immer noch ein heikles Thema, über das viele nicht vorurteilsfrei sprechen könnten.

Noch vor wenigen Monaten war Luise Fruhen in Pommern und in West- und Ostpreußen gewesen. Sie sagte: "Dabei wurde mein Verständnis noch bekräftigt, welche ungeheure Sehnsucht und Liebe die Flüchtlinge und Vertriebenen noch nach 70 Jahren haben, wenn sie an ihre alte Heimat zurückdenken." Und Luise Fruhen ergänzte: "Man fühlt einen unendlichen Zorn auf die, die mit einer Politik des Irrsinns und der Gewalt diese Heimat verzockt haben."

Die Vize-Landrätin machte auf ein weiteres Jubiläum aufmerksam, den 60. Geburtstag des Dachverbandes des Bundes der Vertriebenen auf Bundesebene. Was sie beklagte: "Die Zahl der Zeitzeugen wird immer kleiner." In der Tat: dem Willicher Stadtverband gehören derzeit nur noch 35 Mitglieder an. Renate Tippmann war 1957, mit 23 Jahren "aus der DDR abgehauen". Sie erinnerte an die früheren Gebietsansprüche der Vertriebenenverbände, den Kniefall von Willy Brandt, das Verbot für deutsche Minderheiten, ihre Muttersprache zu sprechen, und an die Zeiten der vorsichtigen Annäherung. In ihrer neuen Heimat seien die Vertriebenen anfangs oft auf Ablehnung, Misstrauen und Neid gestoßen. Flucht und Todesangst hätten die Menschen traumatisiert. Heike Kellmann, die Tochter von Renate Tippmann, hatte die Erinnerungen ihrer Mutter in dem Buch "Mädchen, steh auf" aufgeschrieben. - Quelle: RP
 

Gut besucht war das Evangelische Gemeindehaus in Anrath, als der Willicher Stadtverband der Vertriebenen sein 70-jähriges Bestehen feierte. Rechts Vorsitzender Hartmut Perseke, dahinter SPD-Ratsherr Bernd-Dieter Röhrscheid. - Foto: Kaiser

Gut besucht war das Evangelische Gemeindehaus in Anrath, als der Willicher Stadtverband der Vertriebenen sein 70-jähriges
Bestehen feierte. Rechts Vorsitzender Hartmut Perseke, dahinter SPD-Ratsherr Bernd-Dieter Röhrscheid. - Foto: Kaiser.
 


Quelle:
RP-Online, Lokales Willich, 13.09.2017,
www.rp-online.de/nrw/staedte/willich/schutz-vor-vertreibung-als-menschenrecht-aid-1.7076753

 

Ankündigung: Ausstellung vom 8.10.-17.12.2017
Reise ins Ungewisse Vertriebene in Willich nach 1945“
Quelle: Ostpreußen-TV - https://www.youtube.com/watch?v=TX1B3EmKJRc - 10.09.2017

weitere Informationen zur Ausstellung
 


 Video-Berichte zur Landsmannschaft Ost- & Westpreußen, Gruppe Viersen-Dülken
https://www.youtube.com/playlist?list=PLA86350931101BC9C

 

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