Die Deutschen in Polen 1918-1939
Vortrag von Prof. Hartmut Fröschle

Hartmut Fröschle: Die Deutschen in Polen 1918 bis 1939
Unruheherd

Im Jahr 1918 gegründet, war die Republik Polen mir ihrer, den Siegermächten in Versailles abgerungenen Beute keineswegs zufrieden. Wäre es nach der polnischen Delegation gegangen, so hätte, wie Italiens Außenminister Graf Sforza stöhnte, „halb Europa wieder polnisch werden müssen”. Was Versailles den Warschauer Chauvinisten versagte, begannen sie 1920 auf eigene Faust zu realisieren, indem sie einen Angriffskrieg gegen Bürgerkriegs-Rußland riskierten und Litauen das Wilna-Gebiet entrissen. Im Innern des Vielvölkerstaates wurden die Minderheiten, Deutsche, Juden, Litauer oder Ukrainer, nach Kräften unterdrückt. Seit 1926 Militärdiktatur, galt Polen in seinem Großmachtwahn als gefährlichster Unruheherd Europas. An diese häßliche Seite polnischer Geschichte zu erinnern, gilt heute als Anschlag auf die „Versöhnung”. Der Germanist Hartmut Fröschle, der in einer instruktiven Broschüre das harte Schicksal der deutschen Minderheit in Polen schildert, muß sich daher auch ausdrücklich gegen den Verdacht verwahren, „antipolnische Gefühle” zu hegen. (dg)
 

Quelle:
© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.
www.jungefreiheit.de, 08/13, 15. Februar 2013